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 0900-Dialer (0190-Dialer) 
Bei 0900-Dialern handelt es sich um Zahlungssysteme für das Internet, mit denen Dienstleistungen über die Telefonrechnung abgrechnet werden können. Seriöse Unternehmen sind schon seit langem auf der Suche nach einem Abrechnungssystem für Internetdienstleistungen, mit dem kleine Nutzungsentgelte spesengünstig vom Anwender erhoben werden können. Solche Abrechnungssysteme, bekannt unter dem Begriff Micropayment-Systeme, konnten sich bislang am Markt nicht durchsetzen.

0900er-Nummern / Dialer

In Zeiten des Internets fehlt ein Zahlungssystem, mit dem ein Anbieter von Kunden spesengünstig kleine Beträge einheben kann. Vorhandene Systeme sind entweder von der Abwicklung her zu teuer (für 1,25 Euro kann keiner eine Rechnung drucken und versenden) oder nicht sicher genug.

Einfach und anonym

0900er-Nummern sind augenblicklich die gangbarste Lösung für dieses Problem: Der Kunde kann auf einfache Weise eine Dienstleistung per Telefon oder im Internet bezahlen. Das Entgelt bezahlt er mit der nächsten Telefonrechnung, wobei seine Anonymität dem Anbieter gegenüber grundsätzlich gewahrt bleibt. Bei Sprach- und Fax-Angeboten wählt der Kunde die entsprechende Nummer per Telefon, bei Bezahlinhalten im Internet baut er seine Internetverbindung (DFÜ-Netzwerk) über eine 0900er-Nummer auf.

Solange das in einer für den Anwender transparenten Weise geschieht, ist dagegen nichts einzuwenden, es ist auch nichts dagegen einzuwenden, dass ein Anbieter ein Programm bereitstellt, das dem Kunden die Einwahl erleichtert.

Ein solches Einwahlprogramm nennt sich "Dialer" (to dial (engl.) = Telefonnummer wählen).

Dubiose Firmen

Das Konzept des 0900-Dialer Abrechnungssystems bietet viele Vorteile, vorausgesetzt, der Kunde wird über die anfallenden Kosten vor und während der Verbindung informiert. Wo Geld zu verdienen ist, sind leider auch dubiose Firmen, die die Kunden mit voller Absicht täuschen und abzocken. Statt den gewünschten Dienstleistungen aus dem Internet wird vor allem Geld aus dem Portemonnaie gesaugt.

Kriminell wird es, wenn dem Kunden ein solches Dialerprogramm untergeschoben wird, das Programm sich unbemerkt im Rechner des Kunden einnistet und dafür sorgt, dass gleich aller Internetverkehr über die teure Nummer abgewickelt wird. Statt den gewünschten Dienstleistungen aus dem Internet wird vor allem Geld aus dem Portemonnaie gesaugt. Denn die Nummern von 0900-x können bis zu 1,86 Euro pro Minute kosten, wobei die Tarife für 0900-0, 0192-x und 0193-x frei festlegbar sind. Bis zum 15. August 2003 gab es sogar keine Obergrenzen für die Tarifhöhe.

Neues Gesetz seit August 2003

Gesetzgeber und Justiz haben ganz schön lange gebraucht, diese Masche als das zu bezeichnen, was sie ist, nämlich kriminell. Mitte August 2003 trat das "Gesetz zur Bekämpfung des Missbrauchs von 0190/0900er Mehrwertdiensterufnummern" in Kraft. Danach müssen Dialer, die Datenverbindung über 0190/0900 Rufnummer herstellen, so gestaltet sein, dass der Nutzer solche Programme erkennen und diese bestimmten Angeboten zuordnen kann. Außerdem muss der Nutzer jeweils explizit zustimmen, bevor der Dialer heruntergeladen wird und er sich installiert, weiterhin bei jedem Verbindungsaufbau über den Dialer.


 Opfer der 0900-Dialer Abzocke 

Die Abzocke geht weiter...

Die neue Gesetzgebung wird von unseriösen Anbieter nur schleppend und nicht im vollen Umfang umgesetzt. Bei seriösen Anbietern, wie etwa der Stiftung Warentest, sieht der Kunde einen deutlichen Hinweis auf die entstehenden Kosten. Abzockerseiten dagegegen bieten oft eine kostenlose Software an, um an die Informationen zu gelangen. Umsonst ist aber nur die Software selbst. Hinweise auf mögliche Kosten (pro Minute oder pro Einwahl) erscheinen - wenn überhaupt - nur schwer erkennbar.

Installation ohne Zustimmung

Noch schlimmer sind Dialer, die sich ohne Zutun des Nutzers von allein herunterladen und installieren.

Besonders gefährlich ist der Internet Explorer, der nach einer Standardinstallation für Dialer und Viren offen ist wie ein Scheunentor, und der auch dann noch reichlich Sicherheitslücken aufweist, wenn der Anwender ihn auf eine hohe Sicherheitsstufe eingestellt hat. Andere Browser sind vom Sicherheitsaspekt her deutlich weniger gefährdet. Weiterhin kann durch Hilfsprogramme, die den Online-Status zeigen und beispielsweise durch eine geeignete Einstellung einer ISDN Telefonanlage die Dialer-Gefahr substantiell reduzieren.



 Wie schütze ich mich? 

Obergrenze für Ihre Telefonrechung

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie sich schützen können. So können Sie mit der Telekom und mit jedem anderen Preselection-Anbieter eine Obergrenze für Ihre Telefonrechung vereinbaren. Dazu sind die Telefonanbieter nach einem Beschluss der RegTP verpflichtet. Dies ist mit Sicherheit eine der besten Möglichkeiten, sich vor unerwarteten Telefonrechnungen abzusichern, die man auf jeden Fall nutzen sollte. Auch eine hohe Obergrenze von dem 5 bis 10 fachen der regulären Telefonrechung sichert Sie gegen eine astronomische Rechnung. Eine Obergrenze von zum Beispiel 1000 Euro im Monat werden Sie wahrscheinlich nie ausschöpfen, sind damit aber vor Katastrophen, wie Telefonrechnung von über 30.000 Euro sicher.

Einzelverbindungsnachweis

Beantragen Sie bei Ihrem Anschlussanbieter (z.B. Telekom) einen Einzelverbindungsnachweis ohne Rufnummerkürzung. Damit können Sie die Einwahlen dokumentieren, und erfahren welcher Anbieter sich hinter der Zugangsnummer verbirgt.

Rufnummernsperre

Wenn Sie bestimmte Mehrwertnummern nicht nutzen, können Sie diese auch sperren lassen. Seit dem 13.12.2003 sind Dialerzugänge nur noch über die 0900-9 Nummer zugelassen, so können Sie durch Sperrung der 0900-9 Nummer die Nutzung generell ausschließen. Dialer, die über eine andere Zugangsnummer abrechnen, müssen nicht bezahlt werden.

Internet Explorer sicherer machen

Um Betrügern das Leben schwer zu machen, sollten Sie Ihre Sicherheiteinstellungen am Rechner optimieren. Setzen Sie die Sicherheitsstufe im Internet Explorer auf "Mittel". Diese Einstellung finden Sie unter "Extras/Internet-Optionen/Sicherheit". Stellen Sie desweiteren Ihre Verbindung zum Internet immer von Hand her. Wer über DSL surft, ist vor Dialern noch sicher, sofern nicht zusätzlich ein analoges Modem oder eine ISDN-Karte im Rechner steckt.

Überwachungsprogramme

Im Internet werden einige Überwachungsprogramme vor 0900-Dialern angeboten, die Alarm schlagen, wenn eine 019x/0900x-Verbindung aufgebaut wird, sich die Zugangsnummer oder der Programmcode der installierten Zugangssoftware ändert.

Beim surfen im Internet sollten Sie dubiose und unerwartete Pop-Up Fenster schließen und nicht mit OK oder Ja bestätigen. Laden Sie keine ausführbaren Programme herunter (.exe, .vbs, .com, ...), die Sie nicht wirklich benötigen. Klären Sie alle Nutzer Ihres Rechners über die Gefahren auf, denn Sie haften für alle Kosten, die durch Ihren Telefonanschluss verursacht wurden. Falls Ihre Kinder einen Dialer installieren und die Installations- und Kostenhinweise bestätigen, liegt kein Mangel am Dialer vor und Sie können die Bezahlung nicht ohne weiteres verweigern. Allerdings, sind Kinder generell nur eingeschränkt geschäftsfähig und der Dialeranbieter muss im Zweifel beweisen, dass der "Vertrag" auch tatsächlich mit einem Erwachsenen abgeschlossen wurde...



 Und wenn es passiert ist? 

Keine Panik!

Sichern Sie soviele Beweise wie möglich. Dazu gehört, dass Sie die Dialersoftware auf Diskette oder CD speichern. Leider löschen viele Nutzer den Dialer in der ersten Schrecksekunde, damit aber auch eine wichtige Beweisgrundlage. Beantragen Sie bei Ihrem Preselection-Anbieter (z.B. Telekom) einen Einzelverbindungsnachweis, damit Sie feststellen können, wann und durch wen die teuere Internetverbindung zustande kam. Verweigern Sie die Zahlung an den 0900-Anbieter, klären Sie dies mit Ihrem Preselection-Anbieter. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.



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